Februar 2016

Der Februar ist ein eigener Kauz - wenn's nicht gefriert, dann taut's.
Dieses Sprichwort zum Februar passt ja perfekt. Gerade noch hatten wir an die minus 20 Grad, scheint auch schon wieder Frühlingswetter im Anflug zu sein. So verlockend die schönen, warmen Tage auch sein mögen, wir dürfen nicht vergessen, dass es erst Februar ist und allein der noch kurze Tag keine dauerhafte Erwärmung zustande bringt.

Im Staudenbeet
Hatte ich in meiner letzten Kolumne davon gesprochen, die Zeit für Weiterbildung zu nutzen, so bin ich jetzt bereits drauf und dran die angenehmen Tage für Arbeiten im Freien zu nutzten. Sofern kein Schnee liegt, können Sie durchaus bereits abgestorbene Teile von Stauden in den Beeten entfernen. Warten Sie nicht zu lange, denn die Frühlingsblüher spitzen mit ihren Blatt- und Blütenanlagen schon aus dem Boden. Haben Sie schon die ersten Blüten der Frühlingsprimel (Primula acaulis) oder die Austriebe der Schneerosen gesehen?
Achten Sie darauf, dass der Boden in den Beeten etwas abgetrocknet ist, um zu starke Verdichtungen beim Betreten zu vermeiden. Es schadet auch nicht, die Verdichtungen mit z.B. einem „Sauzahn“ zu lockern. Schauen Sie mal nach diesem Bronzewerkzeug von PKS (www.kupferspuren.at). Der Sauzahn von diesem Anbieter arbeitet fast von allein.

Obstbaumschnitt ist nicht nur Zeitvertreib
Gerne nutze ich den Februar auch für Schnittmaßnahmen an Obstgehölzen. Hierbei gilt die Faustregel, dass sie jetzt die Bäume schneiden, wo sie keine Wachstumshemmung erzielen möchten. Geht es darum, einen starken Neuaustrieb zu verhindern, warten Sie mit dem Schneiden lieber noch bis Ende März/Anfang April.
Warum das so ist? Grundsätzlich müssen sie sich vorstellen, dass der Baum seine Reservestoffe aus den Blättern im Herbst in die verholzende Struktur einzieht. Die meisten Nährstoffe werden dabei in Richtung der Starkäste, des Stamms und der Wurzeln gezogen. Schneide ich nun im Winter, solange der Baum seine Nährstoffe noch nicht mobilisiert hat, nehme ich ihm kaum Energie, um einen starken Neuaustrieb zu verhindern. Anders wenn ich in der Zeit schneide, kurz vor dem Austrieb, wo die Knospen schon fast am „platzen“ sind. Da führt der Schnitt zur Reduktion von Nährstoffen und der Baum hat nicht mehr die Möglichkeit so starke Neutriebe zu bilden.
Gerade habe ich einen Rundgang in unserem Garten hinter mir. Unsere Obstbäume weisen eine große Altersdifferenz auf. Von den Jüngsten im Herbst gepflanzt bis zu den ältesten Birnbäumen sind sicher 130 Jahre dazwischen. Dementsprechend ist zu unterscheiden zwischen Erziehungsschnitt, Erhaltungsschnitt und Verjüngungsschnitt
Mein Tipp: Jungbäume schneiden Sie in der Ruhephase, währen starke Verjüngungsschnitte eher in Richtung Austriebsbeginn angesiedelt sein sollten.
Leider gibt es bei Bäumen, genau so wie in der Humanmedizin, nicht nur eine richtige Antwort. Sie müssen beim Schneiden von Obstbäumen immer zu Beginn den gesamten Baum einschätzen: Wie ist sein Gesundheitszustand, seine Vitalität, sein Kronenprofil. Ich versuche bei meinen Schnittkursen den Teilnehmern immer zu vermitteln, dass ohne diese richtige Einschätzung Schnittmaßnahmen oft nicht zum gewünschten Erfolg führen.
Ein Thema bei jedem Schnittkurs ist die Wundbehandlung mit Lackbalsam. Meiner Erfahrung nach ist es angebracht, bei größeren Wunden ab 5 cm Durchmesser Wundverschlussmittel einzusetzen. Streichen Sie dabei aber nur den Wundrand, wo sich das empfindliche Kambium (Wachstumsgewebe) befindet, ein. Dieses Gewebe (das „Grüne“ unter der Rinde) sollte nicht zurücktrocknen, damit die Wunde schnell verschlossen werden kann.
Haben Sie sich schon mal gefragt, wie sich dieses Wechselwarme Wetter auf Ihre Obstbäume auswirkt? Gerade bei Bäumen an Südhängen können durch die Temperaturschwankungen vor allem am Stamm Frostrisse entstehen. Unter Tags erwärmt sich die Rinde bis in den zweistelligen Plusbereich und Nachts friert es wieder. Diese Spannungen können die Pflanzen oft nicht ausgleichen und die Rinde platzt auf. Haben Sie diese Situation im Garten, dann streichen Sie die Stämme ihrer Bäume mit einer Stammfarbe weiß an. Der Anstrich mit diesem Produkt, in jeder Gartenbaumschule erhältlich, führt zur besseren Reflexion der Sonnenstrahlen. Der Stamm erwärmt sich nicht so stark und Frostrisse sollten normalerweise nicht entstehen.
Bei meinen schwachwüchsigen Obstgehölzen achte ich auch darauf, dass der Boden im Durchmesser von 1 m im Stammbereich freibleibt. Hier mulche ich die Baumscheibe mit Grasschnitt, damit die Wurzeln keine Konkurrenz von anderen Pflanzen bekommen. Gerade Säulen- oder Zwergobst ist sehr dankbar für diese Vorgehensweise.
Projekt Gemüsegarten

Was steht noch im Februar an Gartenarbeit an? Schon wieder Lust auf eigenes Gemüse? Damit sie wirklich über das ganze Jahr ernten können, sollten sie sich jetzt Gedanken über die Anbauplanung/Fruchtfolge machen. Ein paar Tipps möchte ich ihnen mit auf den Weg geben: Das „Handbuch Bio-Gemüse“ von Andrea Heistinger und Arche Noah ist ein sehr gutes literarisches Werk wenn es um die Selbstversorgung mit Gemüse geht. Neben einigen Grundlagen zur Bodenbearbeitung und Düngung finden sie eine enorme Vielfalt an Gemüsearten und -sorten.
Zur Bodenbearbeitung laut aktuellen Erkenntnissen sind zwei Dinge wesentlich: Stechen sie den Boden nie um - das Wenden irritiert das Bodenleben derartig, dass es unmöglich wird, auf Dauer einen gesunden Boden zu erhalten. Lassen Sie Boden niemals nackt - Mulchen Sie den Boden bzw. säen Sie Gründüngung nach der Ernte. Nackter Boden verliert Humus und dadurch Nährstoffpotenzial. Bezüglich Gründüngung ist noch anzumerken, dass möglichst viele Gemengepartner (Mischung mit mindestens 3 verschiedenen Pflanzen) verwendet werden sollen.
Ich hoffe ich konnte Ihnen wieder einige Neuigkeiten berichten. Viel Freude mit der Gartenarbeit im Februar wünscht Ihnen
Ihr Ing. Stefan Kastenhofer
Der Text als PDF zum Download: Download: abindengarten_februar2016.pdf (58.31 KB)
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