März 2016

Erfahrungen und Anregungen von Ing. Stefan Kastenhofer - Gärtner aus Leidenschaft
Dem Golde gleich ist Märzenstaub, er bringt uns Kraut und Gras und Laub
Ein wirklich schönes Sprichwort zum Ersten der Frühlingsmonate. Ein wenig nachgelesen kann es sich beim Märzenstaub nur um die Pollen der frühen Blüher wie Haselnuss handeln. Für die Bauern einstmals das Zeichen, dass die Natur erwacht und die Bearbeitung des Bodens beginnen kann.
Für einige von uns bedeuten Pollen eine laufende Nase und juckende Augen. In Summe aber sind Pollen eine sehr wichtige, eiweißreiche Nahrung für viele Insekten und nicht zu vergessen der männliche Teil beim Biene/Blume-Spiel!

Die Rosen - Königin der Blumen
Entgegen meiner Erwartung hat die kurze, aber doch strenge Frostperiode mit bis zu minus 20 Grad zumindest in unserer Gegend kaum Frostschäden gebracht. Empfindliche Arten wie Hortensien oder Rosen stehen bis zur letzten Knospe schon knapp vor dem Austrieb. Jetzt Anfang März starten wir mit dem Zurückschneiden der Rosen. Ganz wichtig dabei ist es zu wissen, um welche Wuchsgruppe (Beetrose, Edelrosen, Strauchrosen, ....) es sich handelt und auf welchem Holz ihre Rosen blühen: Die einmal blühenden Rosen (Wildrosen, viele historische Rosen) blühen am mehrjährigen Holz - alle öfter blühenden Hybriden blühen am Ende des diesjährigen Triebes!
Betrachten wir zuerst den Schnitt der öfter blühenden Rosen. Je nach endgültiger Wuchshöhe werden die Rosen auf ein starkes Grundgerüst geschnitten. Sehr feine Triebe werden ganz entfernt und die starken Triebe bis auf das gesunde Holz zurückgeschnitten. Die Schnitthöhe kann dabei von 10 cm bei Bodendeckerrosen, bis einige Meter bei Kletterrosen variieren. Hier kann ich Ihnen gleich einen Buchtipp geben: „Alles über Gehölzschnitt“ von Dr. Helmut Pirc behandelt neben vielen Ziergehölzen auch die Rosen. Ein sehr umfangreiches Nachschlagwerk für jeden Gartenbesitzer.
Bei den einmal blühenden Rosen werden im Frühling grundsätzlich nur die zu langen Triebe eingekürzt, der Strauch formiert oder gar nicht geschnitten. Auslichten empfiehlt sich hier erst nach der Blüte im Juni.
Wenn wir schon beim Thema Rosen sind: haben Sie sich schon mal gefragt, wie man weiß, welche Rosensorte nicht nur schön, sondern auch gesund ist? Da kann ich einfach raten beim Kauf nachzufragen, ob die Sorte ein ADR-Prädikat besitzt. Diese Auszeichnung der Deutschen Rosensichtung wird nur für Sorten vergeben, die ein hohes Maß an Gesundheit mitbringen. Ebenfalls von guter Gesundheit sind die meisten historischen Rosen - zwar oft nur einmal im Juni blühend, dafür in einer duftenden Fülle, die einem immer wieder zum Staunen bringt.

Achtung - Strauchschnitt ist wie Haare schneiden!
Wie es ausschaut, komme ich aus dem Schneidewahn gar nicht mehr heraus. Aber mal ehrlich, wir gehen ja auch regelmäßig zum Friseur. Und viele unserer Sträucher bleiben durch einen regelmäßigen Rückschnitt kompakt und blühfreudig. Aber eines muss ich immer wieder betonen: Praktizieren Sie bitte keinen „Hausmeisterschnitt“. Das Behandeln unserer Sträucher mit der Heckenschere hat mit gutem Gärtnern nichts gemein. Jeder Strauch verlangt eine individuelle Behandlung und das oberste Ziel muss sein, die typische Wuchsform der Pflanze zu erhalten bzw. zu fördern. Dies geschieht meist durch ein behutsames Auslichten der alten und schwachen Triebe und nicht durch das leider zu oft praktizierte „Einmal oben drüber“. Ausnahmen sind natürlich Formgehölze - Topiary, aber das ist ein Thema für ein nächstes Mal.
Und dann stellt sich noch die Frage vom Schnittzeitpunkt. Jetzt im März kommen die Sommerblüher, jene Sträucher, die am diesjährigen Austrieb die Blüte bilden, unter die Schere. Von den kleinen Sommerblühenden Spiersträuchern, über verschiedene Hortensien, bis hin zu Weigelien ist die Bandbreite der Arten groß. Wie schon oben bei den Rosen erwähnt hilft auch hier wieder das Buch von Helmut Pirc. Gute vorher/nachher Fotos geben Einblick, wie der Fachmann die Gehölze behandelt.

Im Kräutergarten
Vom vielen Schneiden in der kalten Luft, in Erwartung einer Tasse Tee, muss ich zwangsläufig auch an unseren Kräutergarten denken. Wird der Eibisch (Althaea officinalis - für den Hustentee) wieder so aromatisch und der Lavendel so üppig in der Blüte wie im Vorjahr? Auch in diesem Gartenbereich stehen die nächsten Arbeiten an. Ich schaue, ob manches den Winter nicht überlebt hat, und zu ersetzen ist. Thymian (vor allem die Speziellen wie Orangenthymian oder Steinpilzthymian) ist auf zu nährstoffreichen, wassergesättigten Böden immer wieder gefährdet, im Winter Schaden zu erleiden. Ebenfalls empfindlich auf zu viel Nässe ist der Salbei. Er gedeiht erst so richtig gut, wenn er zwischen grobe Steine gepflanzt wird. Im Grunde genommen nicht verwunderlich, wenn man beachtet, wo die jeweilige Pflanze am Naturstandort wächst.
Apropos Naturstandort: einer der wichtigsten Faktoren für funktionierende Pflanzungen ist Standortgerechtes pflanzen. Nicht nur, dass manche Pflanzen sterben, wenn sie am falschen Platz angesiedelt werden, mindestens genauso ärgerlich ist es, wenn zum Beispiel Schafgarben umfallen, nur weil sie auf zu nährstoffreichem Boden verwendet wurden und ständiges Stäben zur Hauptbeschäftigung im Garten wird.
Der letzte Sommer hat auch ganz klar die Grenzen gezeigt, wenn Pflanzen „falsch“ verwendet wurden. So hatten bei uns die Hortensien kräftig zu kämpfen. Nachdem unser Garten auf einem Nordhang mit frischem Lehmboden liegt, können Hortensien auch in der Sonne stehen. Nicht aber voriges Jahr. Im Schatten noch immer kein Anzeichen von Schwäche zeigend, waren die Exemplare in der Sonne nahe dem Exitus. Gut, dass man auch als Gärtner nie auslernt!

Kübelpflanzen ins Freie
Zu guter Letzt möchte ich im März noch auf das Ausräumen der Kübelpflanzen verweisen. Mehr Tageslicht und die höheren Temperaturen bringen die Pflanzen im Winterquartier oft schon zum Austreiben. Diese frischen Austriebe sind natürlich besonders empfindlich auf zu niedrige Temperaturen. Wir stellen unsere Kübelpflanzen (nicht die tropischen) relativ bald ins Freie um zu verhindern, dass die Pflanzen schon im Haus austreiben. Zitrus, Olive und Oleander halten durchaus ein wenig Schnee und etwas kühlere Temperaturen aus. Für die Pflanzen ist es auf jeden Fall von Vorteil, wenn sie so schnell wie möglich wieder ins Freie kommen (außer sie haben ein perfektes Glashaus mit Klimasteuerung - da wäre ich ein wenig neidisch). Beginnen Sie bei den Kübelpflanzen auch wieder mit der Düngung. Verwenden Sie organische Dünger und düngen Sie, wenn der Dünger dafür geeignet ist, auch über die Blätter. (Bild Hans@Pixelio.de)
Auf jeden Fall vergeht die Zeit schneller als man denkt und im Garten jagt ein Ereignis das andere. Daher raus aus dem Büro und ab ins Gartenreich.
Viel Spass beim Gärtnern im März wünscht Ihnen Ihr Ing. Stefan Kastenhofer - Gärtner aus Leidenschaft
Hier können Sie den Text als PDF downloaden: Download: abindengarten_mrz2016.pdf (59.08 KB)
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