September 2016

Ab in den Garten September 2016
„Im Nebel ruhet noch die Welt. Noch träumen Wald und Wiesen. Bald siehst du, wenn der Schleier fällt, den blauen Himmel unverstellt, herbstkräftig die gedämpfte Welt in warmem Golde fließen“
Mit diesem wunderschönen irischen Segenswunsch möchte ich meinen September-tipp, an Sie liebe Leser, beginnen. Die bereits kühlen Nächte und klaren Morgenstunden deuten hin auf den beginnenden Herbst und dementsprechend wird es auch im Garten langsam wieder Zeit die Früchte der Arbeit des letzten halben Jahres zu ernten.

Naschen im Garten
Apropos ernten, wie schaut denn Ihr Naschgarten aus? Haben Sie heuer auch so große Herbsthimbeeren und eine Übermenge an süßen Brombeeren? In unserem Garten waren die Beerensträucher heuer bereits äußerst ergiebig. Für mich ist es ja besonders wertvoll, wenn in vielen Ecken im Garten immer wieder etwas zum Naschen gepflanzt ist. So sind Ribisel, Weintrauben, Japanische Weinbeeren, Maibeeren, Heidelbeeren, Erdbeeren und dann natürlich Äpfel, Birnen, Zwetschken oder Kirschen bei uns an verschiedenen Plätzen anzutreffen. Ein Naschgarten ist nicht nur für uns Erwachsene vergnüglich. Vor allem Kinder freuen sich, wenn sie zu unterschiedlichen Jahreszeiten verschieden Früchte probieren können. Und man kann den Kindern zeigen, wo das Obst herkommt, dass normalerweise abgepackt aus dem Supermarkt mitgenommen wird.
Damit Sie mit ihrem Naschgarten Erfolg haben, achten Sie bei der Pflanzung von Obstgehölzen darauf, dass die Pflanzen auch wirklich genügend Sonne abbekommen. Nur sonnengereifte Früchte entwickeln genügend Zucker. Wenn Sie so richtige Wärmefallen im Garten haben (ein Platz mit viel Sonne und möglichst windgeschützt) können Sie auch mal empfindlichere Obstarten wie Feigen oder Kaki ausprobieren. Fragen Sie in der Baumschule, welche Sorten für ihr Klima am besten geeignet sind.
Damit sie auch in einem kleinen Garten viel zum Naschen bekommen, nutzen Sie möglichst die unterschiedlichen Etagen in ihrem Garten: Wände für Spalierobst, Obstbäume, dazwischen Beerensträucher die etwas Halbschatten vertragen und am Boden niedrige Arten wie Erdbeeren oder Cranberry.
Um Krankheiten und Schädlingen vorzubeugen, sollte Fallobst regelmäßig aufgesammelt werden. Abgefallene Äpfel enthalten beispielsweise sehr häufig die Raupe des Apfelwicklers. Wird sie nicht beseitigt, kann sie ihren Kreislauf vollenden, sich verpuppen und im nächsten Jahr als Falter Eier legen, so dass wieder zahlreiche Früchte mit Raupen befallen sein werden. Faulendes Obst und ausgeschnittene Raupen werden nicht auf den Kompost, sondern besser in die Biotonne gegeben. Weil wir schon bei den Würmern sind: Auf jeden Fall empfehlen kann ich Himbeeren die im Herbst eine 2. Ernte bringen. Sorten wie z. B. Autumn Bliss tragen jetzt im September die 2. Garnitur Früchte. Da die Paarungszeit des Himbeerkäfers bereits vorbei ist, werden diese Früchte auch nicht mehr von den Larven befallen. Große, aromatische Früchte sind im Normalfall garantiert.

Gehölze schneiden
Immer wieder im Garten mal zu naschen ist schon sehr vorteilhaft, wenn man bedenkt wie anstrengend doch das Schneiden der Hecken sein kann. Und genau das ist im September angesagt. Wir haben gerade diese Woche in unserem Garten sowohl die Laubgehölzhecken (Hainbuche und Feldahorn) als auch die Eiben geschnitten. Bei den Laubgehölzen ist es der 2. Schnitt (nach dem ersten Schnitt Anfang Juni). Die Eiben schneiden wir nur ein mal im September. Der Septemberschnitt hat keinen Neuaustrieb mehr zur Folgen und dadurch bleiben die Hecken bis in den nächsten April in ihrer klaren Kontur erhalten. Da ich es gerade bei mir wieder bemerkt habe, wie leicht man übersieht, dass die Hecken nicht jedes Jahr ein Stück breiter werden, gebe ich Ihnen folgenden Rat: markieren Sie am Anfang und Ende der Hecke mit einem in den Boden gerammten Metallpflock die gewünschte Breite und schneiden Sie jedes Jahr bis zu dieser Markierung. Besonders wenn keine anderen fixen Anhaltspunkte wie zum Beispiel Mauersockel oder ähnliches zur Verfügung stehen, ist diese Variante sehr hilfreich.
Koniferen werden generell nach Abschluss des Wachstums geschnitten (Ab Ende August bis Ende September und im März). Was sollte noch im September geschnitten werden: Steinobst wie Kirsche und Zwetschke sind für den Schnitt nach der Ernte dankbar. Und auch die Walnuss wird am besten in diesem Monat geschnitten.
Blumenzwiebel
Wie sie schon sehen ist der September ein geschäftiger Monat, nicht zu vergleichen mit dem Urlaubsmonat August. Was steht noch am Programm? Ihr Rasen freut sich auf eine Herbstdüngung. Verwenden Sie hierfür einen speziellen Herbstdünger mit höherem Anteil an Kalium. Kalium stärkt die Zellwände und macht das Gras widerstandsfähiger gegen Krankheiten im Winter.
Eine Arbeit die mir besonders Spaß macht ist die Pflanzung von Blumenzwiebel. Ich kann jedem empfehlen, sich ein kleines Konzept zu machen - es gibt so viele Möglichkeiten mit Blumenzwiebeln spannende Effekte im Frühling zu erzielen. Überlegen Sie sich Farbkonzepte, schauen Sie, ob vielleicht wo Flächen für Blumenzwiebel zum Verwildern frei sind. Pflanzen Sie Blumenzwiebel in attraktive Gefäße. Und vor allem: Geizen Sie nicht mit der Menge. Gerade bei Blumenzwiebel erhält man oft nicht den Effekt, wenn man mit der Stückzahl spart. Wer mal einen wirklich gelungenen Garten mit vielen Blumenzwiebel sehen möchte, dem empfehle ich einen Besuch im Hermannshof in Weinheim am Rhein - Einfach nur zum Staunen.
Reisen um über den Tellerrand zu blicken kann ich nur jedem Garteninteressierten ans Herz legen. Ein wenig vom Fernweh gepackt wünsche ich ihnen einen guten Start in den Herbst.
Ihr Ing. Stefan Kastenhofer - Gärtner aus Leidenschaft
![]() | Österreichischen Baumschul- und Staudengärtnern. Der Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Kopien zum Zwecke anderweitiger Verwendung sind untersagt. |