Jänner 2016

Erfahrungen und Anregungen von Ing. Stefan Kastenhofer - Gärtner aus Leidenschaft
Mit Beginn des Jahres 2016 habe ich, die Aufgabe übernommen, für den österreichischen Baumschulverband den monatlichen Gartentipp zu verfassen. Nur ein paar Worte vorweg zu meiner Person: Ich bin selbstständiger Gärtner und Gartenleiter des Stift Seitenstetten. Seit nun mittlerweile 20 Jahre beschäftige ich mich beruflich mit dem Garten und kann eines mit Sicherheit behaupten: Gartenarbeit ist meine Leidenschaft, Möglichkeit zum Ausdruck meiner Persönlichkeit und es macht einfach wahnsinnig viel Spaß mit Pflanzen im Garten zu arbeiten.
„Ist der Januar kalt und weiß, kommt der Frühling ohne Eis“
Gartenplanung
Im Jänner nehme ich mir Zeit für Planung, Weiterbildung und Lektüre. Die Große Zahl an Gartenliteratur verführt uns von paradiesischen Zuständen in unserem Garten zu träumen. Damit dies Wirklichkeit werden kann, braucht der Garten Räume, Struktur, Farbe, Duft, akustische Höhepunkte und vieles mehr. Die Bepflanzung ist immer das Herzstück eines Gartens. Sie soll technische Einrichtungen und das Haus zauberhaft umspielen.
Nutzen sie daher schneelose Tage und schießen sie Fotos von Bereichen mit denen sie unzufrieden sind. In der warmen Stube geht es dann mit Papier, Zeichenstiften und ausreichend Literatur ans Werk. Fertigen Sie einen Grundriss, am besten im Maßstab 1:100 und versuchen sie Ihren Garten neu zu erfinden. Ich orientiere mich immer an der Funktion - „form follows function“ - wie es im englischen so schön heißt. Überlegen Sie bei technischen Bauten, welche Materialien am besten zum Haus, zum restlichen Garten passen. Die Pflanzplanung ist sicher der schwierigste Teil, da wir es mit dynamischen Lebewesen zu tun haben, die sich nicht immer an Regeln halten. Wie sagte schon Karl Foerster (eine Ikone der Pflanzenverwendung): „Ein Leben ist für einen Gärtner viel zu kurz“. Er spricht damit die notwendige Erfahrung an, die man im Umgang mit Pflanzen braucht. Trauen sie sich nicht alleine über die Planung und Umsetzung ihres Projekts, dann suchen sie sich einen Gärtner ihres Vertrauens, der sie dementsprechend unterstützt.Die Schneeheide

Frosttrocknis wird dadurch bedingt, dass vor allem immergrüne Pflanzen auch im Winter Wasser verdunsten. Gefrorener Boden, oder Wintertrockenheit können so zum Austrocknen der Pflanzen führen, da die Pflanzen zwar transpirieren, aber über die Wurzeln kein Wasser nachbekommen. Vergessen sie daher nicht, ihre immergrünen Gartenschätze wie Koniferen, Kirschlorbeer oder auch Bambus bei Bedarf zu gießen (Boden soll frostfrei sein). Bei kleinen Pflanzen kann auch eine Abdeckung mit Tannenreisig Schutz vor der Sonne bieten. Ein dünnes Gemüsevlies kann ebenfalls zur Schattierung genutzt werden und die Verdunstungsrate reduzieren. Pflanzen aus Gebieten mit Frost schützen sich evolutionär gesehen meist durch die Verkleinerung der Blätter - wie es auch bei der Schneeheide zu sehen ist, durch eine starke Behaarung der Blätter oder wie wir es von unseren Laubbäumen kennen mit Blattfall im Herbst.
Kübelpflanzen im Winter

Gartengeräte pflegen
Nach meiner Kontrolle unserer Kübelpflanzen im Winterquartier kann ich mich ruhigen Gewissens einer weiteren Arbeit widmen: Die Gartengeräte verharren schon sehnsüchtig in der Werkstatt und warten auf ein wenig Pflege. Die Handgeräte von Schmutz reinigen, trocknen lassen und danach die Eisenteile mit einem Pflegeöl (z.B. von Ballistol) einsprühen um dem Rost keine Chance zu geben. Ich kontrolliere auch, ob die Holzstiele fest genug sitzen. Die Motorgeräte bringe ich nach einer gründlichen Reinigung in die Fachwerkstätte für ein Service. Noch ein Tipp zum Werkzeug: Falls Sie neue Werkzeuge brauchen, achten Sie beim Kauf, dass die Geräte auch wirklich ergonomisch zu bedienen sind. Gutes Werkzeug, welches leicht zu bedienen ist, macht bei weitem mehr Spass!
Literaturtipp
Wieder zurück in der warmen Stube werde ich mir noch ein gutes Buch zur Hand nehmen. „555 Obstsorten für den Permakulturgarten und -balkon“ von Siegfried Tatschl habe ich gerade bei mir am Schreibtisch liegen (http://www.oegg.or.at/555-obstsorten). Ein wunderbares Buch, dass die Möglichkeiten aufzeigt, wie viele verschiedene Obstgehölze in Österreich wachsen können. Ebenfalls sehr empfehlen kann ich das Buch „Trees for a small Garden“ von Simon Toomer. Zwar nur in englischer Sprache erhältlich aber ein guter Ratgeber für kleine Bäume im Garten.
![]() | Österreichischen Baumschul- und Staudengärtnern. Der Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Kopien zum Zwecke anderweitiger Verwendung sind untersagt. |