April 2017

Der April ist einer der besten Monate um Pflanzen zu setzen und dem Garten neue Akzente zu geben. Wie lassen Sie sich in puncto Pflanzenvielfalt inspirieren? Durch Freunde und Bekannte, beim Durchblättern von Gartenbüchern und Zeitschriften oder einfach beim Gang durch die Baumschule ihres Vertrauens?
Ab in den Garten April - 2017
Bevor ich noch auf Pflanzen im Detail eingehe, möchte ich wieder einmal ansprechen, wie wichtig es ist sich bezüglich Verwendung von Pflanzen genaue Gedanken zu machen: Welche Standortbedingungen habe ich auf dem Platz, wo die Pflanze gewünscht ist, wie groß darf sie werden, welche spezielle Ausstrahlung soll sie haben. Das sind nur einige wichtige Parameter in der Verwendung von Pflanzen im Garten oder auf dem Balkon. Leisten sie sich die Zeit für diese Überlegungen und das Endergebnis, wird auf jeden Fall überzeugend sein.
Die
Exotischen
Ich bin gerade so am Überlegen, welche Pflanzen ich Ihnen vorstellen möchte. Gar nicht so leicht, bei der Fülle, die derzeit im Handel erhältlich ist. Beginnen wir zum Einstieg mit einer
besonderen Gruppe der Pfingstrosen - den Strauchpfingstrosen. Paeonia suffruticosa und Paeonia rockii sind die lateinischen Bezeichnungen. Von beiden Arten gibt es viele Sorten in
unterschiedlichen Farben - von gelb, rot, rosa und weiß bis zu apricot und weinrot. Wie auch bei den Staudenpfingstrosen gibt es keine Blautöne. Die Blütezeit erstreckt sich je nach Sorte von
Ende April bis Mitte Mai.
Strauchpfingstrosen haben in China seit mehr als 2000 Jahren gärtnerische Tradition. Als Nationalblume wurden dort schon seit Langem züchterische Arbeiten durchgeführt, so dass es eine Vielzahl
von Sorten gibt.
Strauchpfingstrosen stammen ursprünglich aus alpinen Gebieten, wodurch sich erklärt, dass sie keine stauende Nässe vertragen. Der Boden sollte lehmig/humos und gut nährstoffreich sein. Dazu ein
sonniger Platz und es ist garantiert, dass Sie mit dieser Pflanze über viele Jahrzehnte eine Freude haben werden. Die Wuchshöhe kann bis zu 2 m betragen, wobei sie auch Rückschnitt sehr gut
vertragen.
Wenn Sie Strauchpfingstrosen kaufen, dann beachten Sie, wie die Pflanze aussieht: Steht sie in einem tiefen Topf und es kommen bereits mehrere Triebe aus der Erde, dann können Sie getrost die
Pflanze wie gewohnt einsetzen. Merken Sie allerdings, dass ein etwas dickerer Trieb mit einem darauf veredeltem, holzigem Teil im Topf steht, dann müssen Sie die Pflanze so tief einsetzen, dass
der dünne, verholzte Trieb in die Erde kommt. Gerade günstige Pflanzen werden durch Veredelung auf normale Staudenpfingstrosen vermehrt und man muss durch die tiefe Pflanzung erreichen, dass
der verholzte Teil (die eigentliche Strauchpfingstrose) Wurzeln bekommt.
Verwenden Sie Strauchpfingstrosen zwischen höheren Koniferen oder größeren Sträuchern und kleinen Bäumen. Sehr attraktiv sind sie auch am Rand von größeren Teichen.
Von Ost nach West
Als nächste Pflanzengruppe im Bereich der Ziersträucher möchte ich die verschiedenen Arten der Blumenhartriegel ansprechen.
Das Schöne an der Blumenhartriegelblüte sind die umgebenden Hochblätter der eigentlichen Blüte. Das Farbspektrum der Hochblätter umfasst weiß und rosa. Bei manchen werden im Herbst
eindrucksvolle Früchte gebildet, die z.T. auch für den Verzehr (z.B. als Kompott) geeignet sind. Neben der Blüte und der Fruchtbildung ist vor allem auch die oft imposante Herbstfärbung zu
erwähnen.Von Gelb über Orange bis zu leuchtendem Rot färben sich die Sträucher zum Ende der Saison.
Diese „Vierjahreszeitengehölze“ - so nenne ich Sträucher und Bäume, die das ganze Jahr attraktive Merkmale besitzen kommen aus unterschiedlichen Erdteilen: Cornus kousa bzw. Cornus chousa var.
chinensis stammen aus Japan, Korea und China. Sie sind sehr robuste und gesunde Pflanzen und in unseren Breiten sehr gut zu verwenden. Die Sorten unterscheiden sich einerseits in der Ausformung
der Hochblätter, der Farbe der Hochblätter wie auch der Wuchsform.
Von der anderen Seite der Erde stammen die amerikanischen Vertreter Cornus nuttallii und Cornus florida. Während Cornus nuttallii einen geschützten Standort in eher milden Gegenden bevorzugt,
braucht Cornus florida idealerweise Böden ohne Kalk. Cornus florida bildet die Blüten vor dem Laub und ist daher sehr auffällig.
Eine spezielle Gruppe sind Hybriden aus den asiatischen und amerikanischen Vertretern. Sorten wie Cornus „Venus“ oder die in Kürze erhältliche Cornus „Scarlet Fire“ haben die großen Blüten der
Amerikaner und die Widerstandsfähigkeit der Asiaten geerbt.
Resümierend ist zu sagen, dass in keinem Garten ein Blumenhartriegel fehlen sollte, da sie wirklich gute Eyecatcher darstellen.
Ein
Relikt aus der Urzeit
Um von den Sträuchern zu den Bäumen zu gelangen, möchte ich ein paar Sorten des Ginkgos vorstellen: Ginkgo biloba „Horizontalis“ - eine breit wachsende Form des Fächerblattbaumes, die durch ihre aparte Wuchsform einen interessanten Baum für ein schattiges Plätzchen im Garten abgibt, ist mein erster Gedanke. Aber auch die kompakte Form „Mariken“ und die Säulenform „Tit“ sind zwei Besonderheiten des Ginkgos. Über 20 Sorten sind bekannt und so sollte vom kleinsten Balkon bis zum großen Landschaftsgarten für alle was Passendes dabei sein.
Vergessene Schätze
Zum Abschluss möchte ich noch aus dem großen Bereich der Blütenstauden (Stauden sind krautige, nicht verholzende, mehrjährige Pflanzen) eine oft vergessene Gattung hervorheben: Corydalis - der
Lerchensporn. Neben den bekannteren Arten wie dem Hohlen Lerchensporn (Corydalis cava) oder dem Gefingerten Lerchensporn (Corydalis solida), bei uns vor allem in Auwäldern vorkommend, möchte
ich zwei Arten ansprechen, die nicht nach der Blüte einziehen. Corydalis ochroleuca ist ein gelblich weißer Lerchensporn, der vom Frühling bis in den Herbst immer wieder mit seinen zarten
Blüten schattige Bereiche aufzuhellen vermag.
Die zweite Besonderheit, Corydalis cheilanthifolia (Farn-Lerchensporn) ist eine Pflanze, deren farnähnliche Blätter auch im Winter je nach Witterung grün bleiben. Die gelben Blüten erscheinen
von April bis Juni. Im Herbst färbt sich das Laub in einen angenehmen Bronzeton.
Beide Arten sind hervorragend im Bereich der Gehölzunterpflanzung zu verwenden.
Ich hoffe, mit meiner kleinen Auswahl ein wenig Appetit auf interessante Arten gemacht zu haben und wünsche Ihnen einen angenehmen Frühlingsbeginn.
Ihr Gärtner mit Leidenschaft
Ing. Stefan Kastenhofer
Download: gartentippapril2017.pdf (96.71 KB)
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