November 2017
Obstbäume gehören seit jeher zu den landschaftsbildenden Elementen und sind von der Kulturlandschaft unserer Heimat nicht wegzudenken. Den höchsten Stellenwert unter den Obstbäumen genießt der
Apfelbaum. Er ist eine wichtige Kulturpflanze in der bäuerlichen Obstproduktion, aber auch ein bedeutender Baum für unsere Kulturlandschaft und in der Gartenkultur.
Der Apfelbaum
Der Apfelbaum (Malus) ist ein Kernobstgewächs und stammt aus der Familie der Rosengewächse. Es gibt ca. 50 verschiedene Gattungen von laubabwerfenden Bäumen, welche über Europa, Asien und Nordamerika verteilt sind. Die bedeutendste Art ist der Kulturapfel, welcher inzwischen weltweit kultiviert wird. Im asiatischen Raum sind auch noch der Japanische Apfel und der Kirschapfel weit verbreitet. Beide Baumarten sind durch kirschgroße Früchte geprägt. Alle Arten sind sommergrüne Bäume oder Sträucher. Die Blütezeit findet zwischen April und Mai statt.Die Frucht – eine Frage der Sorte
Mit seinen wertvollen Inhaltsstoffen stillt der Apfel den kleinen Hunger viel gesünder, weil er kalorienschonender als andere Snacks ist. Neben dem Tafelobst hat der Apfel große Bedeutung bei der Erzeugung von Säften. Apfelsaft ist ein reines Naturprodukt und sein Konsum hilft die landschaftsprägenden, bäuerlichen Streuobstwiesen zu erhalten. Frische Äpfel besitzen nicht nur einen hohen Gehalt an Vitamin C – ein Apfel deckt rund ein Viertel des Tagesbedarfes – sie sind reich an wichtigen Aroma- und Verdauungsstoffen. Die leicht löslichen Frucht- und Traubenzucker gehen schnell ins Blut und steigern schon kurz nach dem Verzehr die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit. Der hohe Wassergehalt von 85 % ist für seine durstlöschende Eigenschaft verantwortlich. An Mineralstoffen liefert der Apfel vor allem Kalium und Eisen. Die enthaltenen Pektine regulieren die Verdauung. Naturtrüber Apfelsaft ist für seine verdauungsfördernde Wirkung bekannt.Der Apfel in der Antike

Symbol der weltlichen Macht
Nach dem Fall des Römischen Reiches waren es zuerst die Klöster welche das Wissen um den Obstbau sicherstellten. Als Kaiser Karl der Große im 8. Jhd. ein Weltreich über halb Europa errichtete etablierte sich durch seine Verordnungen nicht nur die Dreifelderwirtschaft sondern auch der Obstbau. Karl ließ Empfehlungen über Sorten und deren Behandlung durch sein gesamtes Reich schicken. In den folgenden Jahrhunderten würde der Reichsapfel das Symbol der weltlichen Macht sein. Bis in das 18. Jahrhundert war der Obstbau wenig dynamisch. Nur wenig neues Wissen war in den letzen Jahrhunderten aufgetaucht. Die Kunst des Pfropfens war bereits seit der Antike eine gängige Methode gewesen, wenn auch in einer sehr radikalen Art und Weise. Nun aber wurden im deutschsprachigen Raum Gesetze erlassen. Baumfrevel und Obstdiebstahl wurden schwer bestraft. Eheleute wurden verpflichtet eine gewisse Zahl an Obstbäumen zu pflanzen um heiraten zu dürfen. Ganze Gemeinden wurden gezielt mit Obstbäumen bepflanzt. Obstschulen und Obstbaumwarte sollten sicherstellen, dass der Obstbau ausreichend gepflegt werden würde. Es benötigte allerdings erneut hundert Jahre, um die ersten Schnitttechniken hervorzubringen. So manche Technik und Ansicht von Früher kann heute nicht mehr mit dem modernen Obstbau in Einklang gebracht werden. So wurden Obstbäume als senk- und waagrechte Schnurbäume erzogen oder in die Form der Initialen seiner Besitzer geschnitten.
Nahrungsquelle in harten Zeiten
Wurzelnackte Ware muss nach dem Kauf so schnell als möglich gepflanzt werden. Die vielen Gesetze und
Verordnungen zum Ausbau des Obstbaues waren allerdings äußerst rentabel. Denn als während des Ersten Weltkrieges die Lebensmittelversorgung zusammenbrach, war der Obstbau für viele Menschen
eine wichtige Nahrungsquelle geworden. Daher ist es verständlich, dass der Obstbau nach dem Krieg erneut forciert wurde. Auch der nun folgende Zweite Weltkrieg sorgte für
Nahrungsmittelengpässe, die von dem bis dato florierenden Obstbau gelindert wurden.
Vom Lebensretter zum Massenprodukt
Während der Nachkriegsjahre wurde der Obstbau weiterhin forciert. Eine Wende geschah dann allerdings in den 60er Jahren. Die Wertschätzung gegenüber der traditionellen Obstproduktion mit Streuobstwiesen nahm ab. Zeitweise wurden sogar staatliche Prämien für das Entfernen von Obstwiesen ausgezahlt. Im 21. Jahrhundert ist der bäuerliche Obstbau in Europa zentralisiert. Italien und Polen liefern die großen Mengen an billigen Äpfeln, welche in ganz Europa zum Kauf angeboten werden. In nahezu jedem Mitgliedsstaat der EU gibt es gewisse Zonen und Gebiete, welche für den Obstbau bekannt sind. Die Tendenz in der Obstverarbeitung hat sich von der Massenproduktion zur Produktion von Qualitätsprodukten gewandelt.Der Apfel im Hausgarten
Bis heute ist der Apfel ein Symbol der Gesundheit und der Natur geblieben. In dem letzten Jahrzehnt konnten wieder Tendenzen zum Pflanzen von Apfelbäumen bemerkt werden. So gab es in einigen Bundesländern Österreichs Obstbaumpflanzaktionen, bei denen tausende junger Bäume ausgepflanzt wurden. Im Hausgarten hat sich der Trend zu kleineren Bäumen bemerkbar gemacht. Durch die immer kleiner werdenden Gartenflächen gewinnen Spalier- und Spindelbäume an Bedeutung. Exotischere Trends sind Säulenobstbäume und Apfelbäume im Topf.Welcher Obstbaum passt in meinen Garten? Die Qual der Wahl
Bevor ein Obstbaum gepflanzt wird, sollten wichtige Überlegungen gemacht werden. Was erwarten wir uns vom dem Baum? Soll er Tafelobst oder Wirtschaftsobst erzeugen? Welchen Geschmack erwarten wir uns? Süß, sauer, würzig, aromatisch usw. Sobald diese Entscheidungen getroffen wurden, kann die Wahl beginnen. Aber Vorsicht, der Baum sollte auch mit dem Standort in Ihrem Garten zurechtkommen. Höhenlage und Niederschlag müssen unbedingt berücksichtigt werden. Manche Sorten sind tolerant gegenüber bestimmten Krankheiten, andere besonders anfällig. Sobald die richtige Sorte ausgewählt ist, sollten noch ein paar Kleinigkeiten bedacht werden. Soll der Baum eine flächensparende kleine Spindel werden, oder lieber ein riesiger Streuobstbaum? Diese Entscheidung wird durch die Wahl der Unterlage entschieden und ist beim Kauf eines Obstbaumes sehr wichtig. Je nachdem wie groß der zukünftige Platzanspruch des Baumes ist, muss dieser im Garten positioniert werden. Sobald alle diese Punkte geklärt und eine Entscheidung getroffen ist kann mit der Pflanzung begonnen werden. Nur wenn diese fachgerecht und sorgsam erfolgt, hat der perfekt ausgewählte Baum die Möglichkeit die hohen an ihn gestellten Erwartungen zu erfüllen. Die Baumschule Ihres Vertrauens hilft Ihnen dabei gerne.Die Pflanzung eines Apfelbaumes - Wurzelnackt oder im Topf?

Neben dem Erziehungsschnitt sowie Sorten und Standortwahl ist die Pflanzung eine der wichtigsten Einflussfaktoren auf die spätere Entwicklung des Baumes. Fachgerechte Pflanzung eines Topfobstbaumes (Container):
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Ein Pfahl unterstützt den Jungen Baum einen geraden Wuchs zu erhalten. Um schädliches Reiben des Stammes am Pfahl durch Wind vorzubeugen kann auf spezielle Knoten (8er Knoten) oder anderes Material zurückgegriffen werden. Heben Sie eine Pflanzgrube mit mindestens 80cm Durchmesser aus, die Tiefe sollte ca. 30-40cm betragen.
- Beim Ausheben werden Ober- und Unterboden voneinander getrennt. Schotter, Lehm, grobe Steine usw. werden entfernt.
- Um Wühlmäuse fernzuhalten kann auf ein unverzinktes Gitter zurückgegriffen werden. (Hasengitter 13x13). Dieses wird im Pflanzloch ausgelegt und darf den Nagern keinen Einlass bieten.
- Der Wurzelballen muss geöffnet werden, dazu wird das Netz oder Gitter entfernt und die herausragenden Wurzeln leicht angeschnitten.
- Achten Siedarauf, dass bei der Pflanzung alle Wurzeln nach außen gerichtet sind.
- Die Veredelungsstellte sollte mindestens 15cm über dem Boden sein.
- Beim Auffüllen wird zunächst der Unterboden in das Pflanzlochgegeben, den Abschluss bietet der Oberboden. Zur Anreicherung kann vorab Kompost beigemischt werden, der Baum sollte allerdings nicht in den reinen Kompost gepflanzt werden. Bei schweren Böden wird empfohlen etwas Sand einzuarbeiten.
- Ein Pfahl gibt dem jungen Baum Stabilität. Um Schädigungen durch Reibung vorzubeugen kann der Baum mit einer lockeren 8er Schlinge befestigt werden.
- Alternativ kann auch auf nicht reibende Materialien zurückgegriffen werden welche für den notwendigen Abstand und Schutz sorgen.
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Nach der abgeschlossenen Pflanzung erhält der Baum eine Wassergabe. Während der Anwuchs Zeit reagiert der junge Baum besonders empfindlich auf Trockenheit. Schlussendlich wird eine Gießmulde angelegt, so dass eine ordentliche Wassergabe erfolgen kann.
Beachten Sie, dass nach erfolgter Pflanzung das lockere Erdmaterial zusammensacken wird, dadurch wird auch der Baum absinken. Pflanzen Sie den Baum daher von Haus aus leicht erhöht bzw. vermeiden sie eine Senke.
Einige nützliche Hinweise
Kronenform für Hausgarten und Streuobstwiesen
http://www.bluehendes-salzburg.at/fileadmin/user_upload/Merkblaetter/Obstbau_Rundkrone_Stand_2015.pdf
Pflanzung von Obstbäumen im Topf (Container)
http://www.bluehendes-salzburg.at/fileadmin/user_upload/Merkblaetter/Merkblatt_Topfobstbaum_Stand_2015.pdf
Merkblatt für den Obstbau im Hausgarten
http://www.bluehendes-salzburg.at/fileadmin/user_upload/Merkblaetter/Merkblatt_fuer_den_Obstbau_Stand_2015.pdf
Der Gartentipp zum Downloaden:
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