August 2018
Der Garten ist nicht nur eine Wohlfühloase und der verlängerte Wohnraum im Freien, sondern auch Lebensraum für die Natur. Wie groß der Beitrag für die Artenvielfalt in einem Garten ist hängt von der Auswahl der Pflanzen und von der Nutzungsintensität ab.
Ein Garten für Schmetterlinge und Bienen
Im Vergleich bietet der pflegeleichte Garten mit Thujenhecke und reiner Rasenfläche relativ wenig Lebens- und Nahrungsraum für Insekten. Hingegen bieten Wild- und Naturgärten mit ihrer großen Artenvielfalt bei Pflanzen auch dementsprechend viel Lebensraum und Futterangebot. Die meisten Gartenfreunde suchen ihr Glück in der Mitte zwischen diesen beiden Extremen. Unproblematische Ansätze bieten Nischen oder abgelegene Flächen im Garten, welche verwildert werden lassen. Auch die Rasenfläche kann stellenweise durch eine Blütenwiese ersetzt werden. Eine wichtige Maßnahme ist die Auswahl von heimischen Pflanzen, denn Vögel benötigen diese als Nahrungsquelle, Rückzugsgebiet oder als Nistplatz. Nasch- und Wildstrauchhecken erfreuen sich hier großer Beliebtheit. Obstbäume machen besonders wertvolle Beiträge für den Lebensraum Garten. Denn sie spenden Nahrung mit ihren Blüten, bieten Lebensraum für Insekten in ihren Ästen, Ritzen, Spalten und Höhlen und bieten dazu auch noch Möglichkeiten für die Überwinterung. Vögel können auf und in ihnen Nisten. Zunehmend werden in den Hausgärten „Wilde Ecken“ eingerichtet. Dabei wird eine wenig genutzte Ecke im Garten brach gelegt. Totholz und Steine bleiben liegen. Das Gras wird nicht gemäht, Unkraut nicht ausgerissen. Dadurch siedeln sich mit der Zeit wertvolle Futterpflanzen wie z.B. die Brennnessel an. Diese zieht je nach Standort auch noch unterschiedliche Falter an. Auch Insekten profitieren von einer überlegten Pflanzenauswahl. Ab Mai bis Mitte Spätherbst ist es wichtig, dass es für Biene, Schmetterling und Hummel durchgehend Pollenlieferanten gibt. Besonders beliebt ist die Blumenwiese. Diese wächst auf sonnigen und mageren Standorten und sollte nur 2-mal pro Jahr gemäht werden. Ihre besonders hohe Anzahl an verschiedenen Pflanzensorten macht sie zu einer vielfältigen Nahrungsquelle für Insekten. Auch Kräuterrasen sind eine Möglichkeit um Insekten im Garten zu unterstützen. Hierbei handelt es sich um eine bunte Mischung aus Kräutern, Blumen und kurzwüchsigen Gräsern. Er muss seltener gemäht werden und produziert einen angenehmen Duft.
So steigern Sie die Schmetterlingsvielfalt in Ihrem Garten:
- Wenn man Schmetterlinge in seinem Garten haben möchte, ist es notwendig nicht nur den erwachsenen Schmetterlingen sondern auch ihren Raupen Nahrung zu bieten.
- Während Falter bei der Wahl ihrer Futterpflanzen flexibel sind benötigen ihre Raupen meist ganz spezielle Pflanzen als Nahrungsquelle. Ohne diese können sich Schmetterlinge ansonsten nicht vermehren. Häufig handelt es sich dabei um Unkräuter!
- Futterpflanzen für besondere Schmetterlinge sind unter anderem: Brennnessel (Tagpfauenauge), Brombeere (Perlmutterfalter), Disteln (Distelfalter), Himbeere (Kaisermantel), Efeu (Totenkopfschwärmer), Esche (Wiener Nachtpfauenauge), Ginster ( Bläuling)
- Im Handel werden immer öfter besonders Bienen- und Schmetterlingsfreundliche Zierpflanzen angeboten.
Das Insektenhotel im Garten
Ein Insektenhotel ist eine meist kastenförmige Anlage welche mit verschiedenen natürlichen Materialien befüllt wird. Abhängig von Standort und Material bietet es einer Fülle von Insekten einen Lebensraum für die Brut und erhöht somit die lokale Artenvielfalt. Neben dem kommerziellen Erwerb steht es dem findigen Gartenfreund offen sich selbst so eine Anlage zu bauen. Zahlreiche verschiedene Baupläne können hierzu im Internet abgerufen werden. Generell besteht ein Insektenhotel aus mehreren Latten, aus denen ein meist beidseitig offener kurzer Kasten errichtet wird. Dieser verfügt über Zimmer, kleine Fächer welche mit verschiedenen Materialien wie Stroh, Holz oder Pflanzenstängeln gefüllt werden. Ein Insektenhotel sollte grundsätzlich nur aus unbehandeltem Holz hergestellt werden. Jede Art von chemischer Behandlung würde störende Gerüche erzeugen. Das gleiche gilt für Reinigungsmittel. Sofern das Hotel gereinigt werden muss, sollte nur auf Wasser zurückgegriffen werden. Die Insekten werden nicht nur zwischen den einzelnen „Zimmern“ brüten, sondern auch im Rahmen selbst. Der Verfall des Rahmens zeigt damit quasi den Erfolg des Hotels an. Benutzte Gänge in einem Insektenhotel sollten auch nicht gereinigt werden. Die Bienen und Wespen erledigen das lieber selbst. Bei manchen Arten dauert es fast ein ganzes Jahr bis die Nachkommen schlüpfen. Es muss deshalb nicht befürchtet werden, dass die Larven hinter einer verschlossenen Kammer nicht mehr leben. Die größte Gefahr für ein Insektenhotel sind Netzspinnen, welche die schlüpfenden Insekten ernten. Ein Insektenhotel zu reinigen heißt deshalb in erste Linie, das Häuschen regelmäßig von eventuell vorhandenen Spinnweben zu befreien. Mehr ist nicht zwingend notwendig.
Schmetterlinge
Schmetterlinge sind eine gern gesehene Bereicherung für jeden Garten. Ihre Anzahl hängt von den verschiedenen Nahrungsangeboten ab, welche allesamt von Pflanzen zur Verfügung gestellt werden. Flächen die vor allem mit Monokulturen bepflanzt sind haben ein geringes Nahrungsangebot während bunt gemischte Pflanzungen über ein reges Leben verfügen. Schmetterlinge haben es besonders schwer, geeignete Nahrung in Gärten und Grünanlagen zu finden. Nicht jeder Blütenpollen ist automatisch nährstoffreich. Möchte man viele Schmetterlinge in seinem Garten haben, so sollten Schmetterlingsmagneten gepflanzt werden. Das sind Pflanzen, die aufgrund ihrer Blütenfarbe und ihres wertvollen Pollens Schmetterlinge anziehen. Ein typischer Schmetterlingsmagnet ist zum Beispiel der Sommerflieder. Seine Blüten bieten den Schmetterlingen eine wertvolle Nahrung. Brennnesseln bieten mehr als fünfzig verschiedenen Schmetterlingsarten eine wertvolle Nahrungsgrundlage. Dabei hat jeder Schmetterling seine eigenen Vorlieben. Manchmal werden größere Brennnesselbestände benötigt, gewisse Schmetterlingsraupen kommen nur auf Brennnesseln im Schatten bzw. nur in der Sonne vor. Besonders interessant sind Sonnenhutgewächse. Sowohl die einjährigen Rudbeckien (Rudbeckia) als auch die mehrjährigen Sonnenhüte (Echinaceae) locken nicht nur Schmetterlinge, sondern auch Vögel an. Während der Sommerzeit versorgen diese Pflanzen die Schmetterlinge mit Nahrung, anschließend dienen ihre Samen als wertvolles Winterfutter für die Vögel.
Empfehlung:
Die Broschüre Bienen und Schmetterlingspflanzen kann über den Gärtner Ihres Vertrauens bezogen werden.
PDF: https://static.gartenbau.or.at/204/download/sonstiges/bienen18.pdf
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